Die Uferinis

Rekordhaltende Zeitzer Zaubermeister  

 Deutsche Zauberkünstler-Dynastie

 

Guillelmo, der Stammvater (1838-1904)

Alfredo, ältester Sohn (1863-1934)

Paulo, Bruder von Alfredo (1865-1928)

Wilba, ältester Sohn von Alfredo (1895-1949)

Fredi, Bruder von Wilba (1897-1973) 

Camberry, Bruder von Wilba (1901-1957)

Arno Gatti, Bruder von Wilba (1904-1953)

Cotton, Sohn von Paulo (1891-1944)

Paul Alfred Bock, Cousin von Alfredo und Paulo (1869-1942)

Boccani, Sohn von Paul Alfred Bock (1904-1985)

 

Sofort nach der Begegnung mit unserem Protagonisten No. 14, Wiljalba Frikell steht der Berufswunsch von Friedrich Wilhelm Ufer fest: Zauberkünstler. 

 

Für seinen Künstlernamen lehnt er sich an Wiljalba an, für seinen Vornamen allerdings nicht in der griechischen, sondern in der italienischen Version: Guillelmo. Zusätzlich hängt er noch dazu passend ein italienisierendes "ini" an seinen Nachnamen. Das für das Jahr 1866 entsprechende Outfit ist auch gleich gefunden, hier orientiert sich Friedrich Wilhelm an den Helden aus der vorangegangenen Ausgabe dieser Serie, den Herrmanns. Und fertig ist der Zaubermeister Guillelmo Uferini

 

Im Laufe der nächsten Jahrzehnte prägt er – gleichermaßen wie etwa zur selben Zeit Compars und Alexander Herrmann in Westeuropa und im angelsächsischen Sprachraum – das Bild des eleganten Zauberkünstlers im ausgehenden 19. Jahrhundert. Um 1900 setzt er sich als wohlhabender Mann in seiner Geburtsstadt Zeitz (seinerzeit Preußen, heute Sachsen-Anhalt) zur Ruhe und übergibt den Zauberstab an seine Söhne.

 

Mit Alfred und Paul läuft die zweite Generation der Uferinis auf. Beide stehen schon mit 4 bzw. 6 Jahren ihrem Vater assistierend beiseite und beide übernehmen vom Vater den eleganten Stil samt herrmannschem Schnurr- und Ziegenbart. Auch beim Künstlernamen greifen sie Vaters einprägsame Idee auf, und so werden aus Alfred und Paul: Alfredo und Paulo. Während die Herrmanns eher nach Westen orientiert sind, bespielen die Uferinis vor allem den Südosten Europas mit Österreich-Ungarn bis hinunter zum Osmanischen Reich.

 

Alfredo hat vier Söhne, Paulo einen Sohn und eine Tochter, sie sind die 3. Uferini-Generation und alle sechs suchen das Rampenlicht, schieben den Vorhang beiseite und stehen mitten auf der Bühne im Scheinwerferkegel.

 

Doch was wären all die Uferini-Männer ohne ihre Frauen?

 

 

 

 

 

 

Johanna Mathilde, die Stammmutter (1826-1902)

Luise, Ehegattin von Alfredo (1868-1940)

Sophie, Ehegattin von Paulo (1872-1945)

Grete, Ehegattin von Wilba (1896-?)

Mani Kiss, 1. Ehegattin von Fredi (?)

Tery, 2. Ehegattin von Fredi (1909-1992)

Erna, Ehegattin von Camberry (1901-1957)

Marga Gatti, Ehegattin von Arno Gatti (1907-2004)

Emmy Sophie M., Tochter von Sophie (1892-1969)

Olga Karolina Marija, Ehegattin von Cotton (1899-?)

Ja, was wären all die Uferini-Männer ohne ihre Frauen?

 

Diese Damen stehen die meiste Zeit ebenfalls  im Scheinwerferkegel, einige mit eigenem Programm, die meisten in der klassischen Rolle als Assistentin. Wenn man zu diesen zahlreichen Uferinis auch noch die weitläufigere Verwandtschaft wie Großnichte Martha, die von 1902 bis 1907 bei Paulo mitarbeitet und Schwager Paul Rohland, der die Zaubergeräte für Guillelmo konstruiert, dazu rechnet, kommt man locker auf weit über 20 Uferinis. Allein ein Dutzend Familienmitglieder bevölkert in den 1920er Jahren gleichzeitig die Spielstätten rund um den Globus. Unbestritten halten die Uferinis unter allen Zauberkünstler-Dynastien damit den Rekord an Mitgliederzahl.

 

Mit Manfred Bock (geboren 1934) und Alfred Ufer (geboren 1943) stehen sogar noch Vertreter der 4. Uferini-Generation – allerdings nicht mehr als Berufszauberkünstler – auf den Brettern, die die Welt bedeuten, denn diese Welt verändert sich. Das Wirtschaftswunder der 1950-60er Jahre bringt in jeden Haushalt einen Fernseher und führt damit auch zum Niedergang der Varietés und anderer Auftrittsmöglichkeiten für professionelle Artisten. Dies mag die Entscheidung der vierten Uferini-Generation, nicht in die Fußstapfen ihrer Ahnen zu treten, begünstigt haben.

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Quelle: Persönlichkeiten in der Zauberkunst 9 - Die Uferinis