Harlan Tarbell

Lehrmeister der modernen Zauberkunst

 

 

 

 

Amerikanischer Zauberkünstler

1890 - 1960

Der junge Harlan hat Spaß am Zeichnen und belegt Jahren belegt deshalb mit 11 Jahren einen Fernlehrgang im Freihandzeichnen, und schon mit 12 Jahren beginnt er sein zeichnerisches Talent zu vermarkten, indem er Illustrationen für die Lokalzeitung anfertigt.

Als er dann in einer Sonntagszeitung Trickbeschreibungen entdeckt, ist sein Interesse für die Zauberkunst geweckt. Er besucht Zaubervorstellungen und ist ganz besonders von Herrn Jansen (dem späteren Dante) beeindruckt. Bereits mit 14 Jahren bringt er sein erstes kommerzielles Kunststück heraus, dem noch rund 200 weitere folgen werden.

Mit 21 Jahren schreibt er sich als Student der Naprapathie ein, einer vorallem in Finnland und Schweden, aber auch den USA verbreiteten alternativen Heilmethode, die auf natürliche Weise Schmerzen lindern kann. Nach dem Abschluss darf er den Doktortitel führen und seine Freunde nennen ihn zeitlebens „Doc“, was er mit einem Augenzwinkern quittiert.

Seinen Lebensunterhalt verdient sich Tarbell mit graphischen Arbeiten für ganz verschiedene Auftraggeber. Sein erstes Buch befasst sich mit ‚Schnellzeichnen für Zauberkünstler‘, sein zweites mit ‚Charakteranalyse‘.

1926 im Alter von 36 Jahren schlägt ihm seine große Stunde, als er beauftragt wird, einen Fernlehrgang der Zauberkunst zu verfassen und zu illustrieren. In nur zwei Jahren sind 60 Lektionen des von Anfang an nach ihm benannten „Tarbell-Systems“ mit rund 3.100 Zeichnungen fertiggestellt. Der Kurs wird mit beträchtlichem Aufwand beworben und Tarbell selbst als Werbeträger groß herausgestellt. Dieser Tarbell Course in Magic wird zu seinem Haupt- und Lebenswerk.

Der Kurs wird zwischen 1941 und 1954 neu aufgelegt und zu einer sechsbändigen Buchreihe mit 83 Lektionen erweitert.

Harlan Tarbell ist nicht nur Autor, Graphiker und Illustrator, er ist auch immer auf der Suche nach Erkenntnis über die tiefgründigen Seiten des Lebens. Alles in der Natur wie auch in der Zauberkunst deutet für ihn auf etwas, das sich hinter den Dingen befindet. Alles gilt ihm dafür als eine Art Metapher. Er ist ein Mann fester Grundsätze, er führt ein klar geregeltes und im christlichen Glauben verankertes Leben, er ist strenger Vegetarier und er steuert niemals selbst ein Auto. Er vertritt die Doktrin einer universellen Liebe unter den Menschen und versucht im Umgang mit seinen Mitmenschen danach zu leben. Er wird als liebenswerte distinguierte Persönlichkeit mit einem freundlichen Lächeln beschrieben, zeitlebens schlank, leicht nervös und mit einigen exzentrischen Marotten, die ihm aber gerne nachgesehen werden.

Im Jahr 1972, zwölf Jahre nach Tarbells Tod erscheint ein siebter Band des Tarbell Course und weitere 21 Jahre später sogar noch ein achter. Das Gesamtwerk gliedert sich heute im englischsprachigen Original in 103 Lektionen auf 3.400 Seiten mit 8.200 Abbildungen. Es ist das umfassendste Werk zur Zauberkunst, das jemals erschienen ist.

 

-------------------------------------------------------------------

Quelle: Persönlichkeiten in der Zauberkunst 2 - Harlan Tarbell