Isaac Fawkes
Pionier der modernen Unterhaltungskunst
Englischer Zauberkünstler
1690 - 1731
Im heutigen Rückblick begegnen wir drei Personen, die sich zwar nicht persönlich kannten, durch deren Zusammenwirken jedoch das klassische Zauberkunststück „Kaninchen aus Zylinderhut“ entstand.
Nur einer dieser Drei, nämlich Isaac Fawkes, war auch im engeren Sinne ein Zauberkünstler.
Der Zweite, John Hetherington war ein Künstler in der Hutmacherbranche. Als er am 15. Januar 1797 in London mit seiner neuen Kopfbedeckung auf die Straße trat, gab es einen
Menschenauflauf und John war sich sofort sicher, dass sein Zylinderhut einen Siegeszug um die ganze Welt antreten würde. Was er nicht wissen konnte, war, dass er auch das Statussymbol
für den eleganten Zauberkünstler und sogleich dessen effektvolles Requisit geschaffen hatte.
Da Kaninchen bereits erfunden waren, war es ab jetzt für Zauberkünstler ein Leichtes, solche aus dem neuen Hut zu zaubern.
Isaac Fawkes wird das Verdienst zugeschrieben, der erste gewesen zu sein, der bereits 70 Jahre bevor John den Zylinderhut erfand, Kaninchen und anderes Getier aus dem Hut
gezogen hatte, wobei es sich dabei allerdings um einen Dreispitz handelte.
Doch die eigentliche Erfinderin dieser Illusion ist die Dritte im Bunde, Mary Toft, die man zwar eine Täuschungskünstlerin nennen kann, aber eigentlich als Trickbetrügerin bezeichnen
muss. Sie erlangte 1726 Berühmtheit, weil sie angeblich Kaninchen gebar. Ihr Hausarzt war schnell davon überzeugt, Zeuge einer medizinischen Sensation zu sein und er löste durch ein Schreiben an
den königlichen Hof eine wissenschaftliche Diskussion aus, die auf ein breites öffentliches Interesse stieß. Wenn auch der Fall relativ schnell aufgeklärt und als Betrug entlarvt wurde, ruinierte
er doch die Karrieren mehrerer bis dahin hoch angesehener Gelehrter, wegen deren Leichtgläubigkeit sich Hohn und Spott über sie ergoss. Die Gazetten und Satiriker hatten ihr Thema und Isaac
Fawkes ebenfalls, denn wenn er Kaninchen erscheinen ließ, wusste sein Publikum Bescheid und er hatte die Lacher auf seiner Seite.
Fawkes‘ Bühne war eine Attraktion auf dem Londoner Bartholomäus-Markt. Er gab täglich sechs Vorstellungen, bei denen er Spielkarten in die Luft warf, die sich dort in Vögel verwandelten.
Er holte Gold und Silber und Dutzende von Eiern aus dem gleichnamigen Beutel. Und er demonstrierte die mechanischen Automaten-Wunder des Uhrmachers Christoph Pinchbeck, so zum Beispiel
dessen Apfelbaum-Illusion.
Einige Jahre stellte er auch eine gehörnte Frau zur Schau: Elizabeth French, bis diese sich bei einem Treppensturz ihr Horn abbrach. Das Horn wurde an den Kuriositätensammler, Erfinder
der modernen Trinkschokolade und Präsidenten der Royal Society, Sir Hans Sloane, verkauft.
Isaac Fawkes konnte mit seinem modernen Ansatz in der Zauberkunst auch die elegante Londoner Gesellschaft für sich einnehmen. Er war einer der ersten Zauberkünstler, die ganz entschieden
jede Verbindung zum „Übernatürlichen“ kappten und dafür das Entertainment, die Unterhaltung der Zuschauer, in den Vordergrund stellten.
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Quelle: Angel Idigoras Adventures of 51 magicians and a fakir