W.C.Fields

Der unbekannte Zauberkünstler

 

 

 

 

 

Amerikanischer Komödiant

1880 - 1946

Die Zauberkunst und die Filmkunst haben, wie wir spätestens seit unserem Freund Nummer 11, dem Zauberkünstler und Filmpionier, Georges Méliès, wissen, eine beachtliche Schnittmenge.

 

Zur Gedächtnisauffrischung nur ein paar wenige Beispiele: Harry Houdini produzierte Spielfilme; Gary Grant hatte in den Taschen seiner tadellosen Anzüge immer ‚Magischen Staub‘ dabei; Orson Wells wagte sich, Marlene Dietrich zu zersägen; Harlan Tarbell brachte den Weltraumfahrer Buck Rogers auf die Leinwand; der Entertainer Peter Frankenfeld würzte seine Fernseh-Shows mit Zaubertricks; und Buster Keaton ging nie ohne ein Kartenspiel aus dem Haus.

 

Apropos Buster Keaton – mit ihm werden in einem Atemzug Charly Chaplin, Harold Lloyd, die Marx Brothers, Stan Laurel und Oliver Hardy genannt, in Deutschland auch noch Karl Valentin. In Amerika gehört aber unabdingbar ebenso W.C. Fields in diese Reihe. Bei uns allerdings ist dieser Name ziemlich unbekannt.

 

Wikipedia klärt uns auf: „William Claude Dukenfield war ein US-amerikanischer Schauspieler, Komiker, Drehbuchautor und Jongleur. Bekannt wurde er seit der Jahrhundertwende als Unterhalter in Vaudeville-Shows sowie am Broadway, ehe er ab den 1920er-Jahren Star zahlreicher Filmkomödien wurde ...“ – Dass er auch ein großartiger Zauberkünstler war und als solcher seine glänzende Karriere begann, scheint Wikipedia unbekannt zu sein.

 

William entstammt einer einfachen Arbeiterfamilie, er besucht nur fünf Jahre die Schule und verlässt diese, um seinem Vater bei dessen fahrendem Gemüsestand zu helfen. Die Beziehung zwischen William und seinem gewalttätigen Vater ist schwierig und so rennt er regelmäßig von zu Hause davon. In düsteren Spelunken erlernt er von herunter gekommenen Spielern Handfertigkeitskunststücke und von abgewirtschafteten Zauberern deren Tricks. Er kapiert schnell und überflügelt rasch seine Lehrmeister, außerdem entwickelt sich sein schauspielerisches Talent. Schon bald absolviert er seine ersten Auftritte mit der von ihm selbst entworfenen Künstlerfigur des exzentrischen Tricksers.  In den Werbungen um 1900 wird er als der weltbeste ‚Juggler‘ angekündigt, was so viel wie Gaukler, Zauberkünstler und Jongleur bedeutet. In dieser Rolle feiert er große Erfolge und tourt mit seinen Shows um die halbe Welt. Sein größtes Talent liegt in der freien und improvisierten Rede, in überraschenden Gags und frechen Sprüchen. Die Handfertigkeit rückt in den Hintergrund, sein eigenwilliger Humor beherrscht die Bühne und bald darauf auch die Leinwand. W.C. Fields, wie er sich mit Künstlernamen nennt, avanciert zum Hollywood-Star.

 

In seinen Rollen verkörpert Fields zumeist egoistische Typen mit leidenschaftlichem Hass auf ihr kleinbürgerliches Leben – nörgelnde Ehefrauen, nervige Kinder, Hunde, Nachbarn, Beruf und Weihnachten. Er hat ein böses Schandmaul und spuckt Gift und Galle. Und er ist bekennender Trinker, wird jedoch nie am Filmset betrunken gesehen. Seine sehenswerte dicke rote Nase ist auch das Resultat von Kneipenschlägereien in seiner Jugend.

 

Fields scheut sich nicht, feige und heimtückisch, gewalttätig, diebisch, gemein und verlogen zu sein. Er ist der Spießer, der die Normen seiner Gesellschaft akzeptiert und ihren Leitvorstellungen folgt – und sie durch Übertreibung bloßstellt. Seine Lebensauffassung beschreibt er so: „Ich bin frei von Vorurteilen. Ich hasse alle gleich.“

 

Trotz seiner Leibesfülle bewegt er sich wie eine Katze. Er kann nebenbei eine Zigarre durch die Luft wirbeln und eine Treppe hinunterfallen, ohne dabei den Drink in der Hand zu verschütten. In Zweikämpfen mit widerborstigen Golfschlägern oder Billardstöcken scheint die Schwerkraft aufgehoben.

 

Seine Filme werden nie deutsch synchronisiert, obwohl brüllend komische Slapstickkomödien darunter sind, wohl deshalb, weil die deutsche Lebenswirklichkeit zu dieser Zeit noch zu stark von dem gezeigten amerikanischen „Way of Life“ entfernt ist. Auch deshalb bleibt Fields im deutschsprachigen Raum bis heute weitgehend unbekannt.

 

Von Fields stammen viele berühmte Zitate. Eines davon lautet: „Wenn Sie sie nicht mit Brillanz blenden können, verblüffen Sie sie mit Bullshit.“

 

W.C. Fields stirbt am 1. Weihnachtstag 1946.

 

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Quelle: Angel Idigoras Adventures of 51 magicians and a fakir