Chang - Cheng - Ching - Chong - Chung
Man kann es Harlan Tarbell wirklich nicht verdenken, dass er das Original Ching Ling Foo (1854–1922) und die Kopie Chung Ling Soo (1861–1918) zu der
Zauberkünstler-Schimäre Ching Ling Soo vermengte. Nahezu jedem, der sich mit der Historie der in chinesischer Kleidung auftretenden Zauberkünstler beschäftigt, läuft angesichts all
dieser Chings, Chongs und Chungs Gefahr, den Überblick zu verlieren, durcheinander zu kommen und einiges zu verwechseln.
Deshalb nehmen wir uns dieses Problems in kleinen Schritten an:
1. Ching Ling Foo wurde als echter Chinese in Peking (als Chee Ling Qua) geboren und war in China schon ein berühmter Zauberkünstler, als er 1898 in die USA kam und dort dank
seiner als sensationell empfunden Kunststücke einen wahren Boom an chinesischer Zauberkunst und im Erfinden chinesisch klingender Künstlernamen auslöste. Er gilt als der erste moderne
„Orientalische Magier“, der international bekannt und berühmt wurde.
2. In Hanfu, in die traditionelle chinesische Kleidung waren zwar schon vorher Zauberkünstler geschlüpft, wie zum Beispiel Professor Ching, der auch als Ching Lau Lauro um 1830
in London auftrat. Aber zu Weltruhm hatte es bis dahin noch keiner gebracht.
3. Um 1900 war der Begriff der „Kulturellen Aneignung“ noch unbekannt und es war durchaus nicht unnüblich, sich fremdes – auch geistiges – Eigentum anzueignen. Womit wir bei Chung Ling
Soo wären, der als William Robinson in New York City geboren wurde.
4. Ching Ling Foo und Chung Ling Soo sind bis heute die renommiertesten Vertreter orientalisch kostümiert auftretender Zauberkünstler geblieben. Sie lagen im Streit miteinander
und hatten eine legendäre Fehde. Die nächsten beiden Folgen dieser Serie werden sich noch intensiver mit diesen beiden Protagonisten befassen.
Jetzt folgt zu diesen beiden noch eine kleine Gedankenstütze bzw. Merkhilfe, damit es Ihnen nicht genauso geht wie Harlan Tarbell: Das Original Ching Ling Foo steht im Alphabet
vor der Kopie Chung Ling Soo – das „Ling“ können Sie erst einmal vernachlässigen, merken Sie sich, dass in alphabetischer Reihenfolge das „i“ in „Ching“ vor dem „u“ in „Chung“
kommt und das „F“ in „Foo“ vor dem „S“ in „Soo“. – Alles klar?
5. Und falls es Sie interessiert:
Diese Liste könnte noch weiter fortgesetzt werden, aber wir machen für heute hier Schluss – Ching-Derassa-Bum!
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Quellen: Tarbell Course in Magic, Band 8, Lektion 92
wikipedia, magicpedia, Zauberpedia